Erleuchtung hat nach christlicher Lehrmeinung keinen besonderen Stellenwert, trotzdem gab es auch dort herausragende Persönlichkeiten, denen Erleuchtung und dem entsprechende Erfahrungen nachgesagt werden könnten.
Manche glauben, Jesus von Nazareth sei körperlich als Sohn Gottes geboren, wobei Gott, Jesus und andere Menschen als separate Personen vorausgesetzt werden. Andere glauben, er sei ein Mensch wie alle, jedoch mit besonderen medialen Fähigkeiten gewesen, vielleicht besonders herausragend erleuchtet.
Jesus wird die Aussage zugeschrieben, die Aufnahme oder Hingabe der Gläubigen in Gott - Alles sei das Ziel seiner Mission.
Das könnte als Aufforderung interpretiert werden, Erleuchtung anzustreben und weiter zu geben.
Der Kirchenvater Augustinus hatte um das Jahr 400 über christliche Mystik und Erleuchtung geschrieben, über den inneren Lehrer, der das Wort Gottes in eigener Erfahrung erleben läßt.
Meister Eckhart studierte um 1280 Theologie in Köln, überarbeitete später in Paris kirchliche Lehrbücher und war danach Klostervorsteher. Er hatte durch seine Erleuchtung kirchliche Lehren zum Teil abweichend von der damals aktuellen Lehrmeinung verstanden und das Erlebte schriftlich und in Predigten verbreitet. Dabei hatte er versucht, auch Ungebildeten Zugang zu Selbsterfahrung im Sein und des gemeinsamen, göttlichen Ursprungs zu ermöglichen.
Der Reformator Martin Luther hatte um 1517 ähnliche Erfahrungen: Er sah sich als menschliche Seele mit Gott verheiratet und glaubte an das allgemeine Priestertum aller Gläubigen. Sein Brief an den Papst "Von der Freiheit eines Christenmenschen" führte zum Bruch mit der Kirche. Da war seine Aussage, seine Gewißheit, "in den Worten Gottes gefangen" zu sein, "unmöglich, etwas gegen das Gewissen zu tun".
Er forderte in seinen Thesen die Abkehr von einigen kirchlichen Praktiken, insbesondere dem Handel mit Vergebung.